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4 Tages Tour 2004

01.01.2004

Unsere diesjährige 4 Tagestour (die 11.) führte uns nach Andermatt, das ein idealer Ausgangspunkt ist für das Pässefahren. Ab Andermatt kann man an einem Tag von einem bis fünf Pässe alles fahren und wenn man sich überschätzt, kann man fast von jedem Punkt aus mit öffentlichen Verkehrsmittel wieder nach Andermatt zurückkehren. Am Mittwoch dislozierten wir also ins Urnerland wo wir im Alpenhotel Schlüssel Quartier bezogen, damit am Donnerstag ausgeruht das Tagespensum in Angriff genommen werden konnte. Unser Ziel war es, an vier Tagen jeweils 3 Pässe zu fahren.

1. Tag
Frühmorgens um Acht nahmen wir die Strasse unter die Räder, die uns, in teils mühseliger Qual, über die Pässe Furka, Grimsel und Susten sowie am Schluss noch die Schöllenen hinauf wieder zum Hotel bringen soll. Diese Etappe war 120 Km weit und es galt 3522m HD zu bewältigen. Die Furka wurde noch „relativ“ locker hinaufgefahren. Nachdem der zuletzt angekommene auch wieder bei Kräften war, nahm man die rasante, aber kurze Abfahrt hinunter nach Gletsch in Angriff. Erstaunlicherweise sind es immer wieder die langsamen (gemütlichen) Kletterer die in der Abfahrt anscheinend keine Bremsen haben. Mit Schwung konnte man in die Steigung hineinfahren, die uns hinauf zum Grimselsee brachte. Mit 6Km ist die Steigung auch nicht so lang, dass man oben kaputt ist. Eine kurze Pause, um etwas zu essen und warme Kleider anzuziehen, für die lange schnelle Abfahrt und schon rasten wir wieder auf unseren treuen Begleitern (sprich Velos) hinunter in Richtung Innertkirchen. Im Tunnel wurde laut unbestätigten Meldungen ein Tempo von 94 Km/h gemessen. In Guttannen war es dann soweit. Das Mittagessen wartete auf uns. Frisch gestärkt nahm man dann den Rest der Abfahrt und den unendlich langen (28Km) Aufstieg zur Susten passhöhe in Angriff. Da es der letzte Pass des Tages war, mussten die guten Kletterer oben auch nicht auf die abgehängten Fahrer warten und konnten sogleich hinunterfahren nach Wassen um noch die Schöllenen zu bewältigen. Zum Glück für die einen gab es noch die FOB. Mit einem wohlverdienten Weizenbier wurde die Etappe beendet und bei einem guten Nachtessen und gemütlichem „Höckle“ der Tag dann beschlossen.

2. Tag
In dieser Etappe galt es auf 158 Km 3312m HD zu erklimmen. Zum Einfahren wurde der Gotthard bewältigt. Oben war es noch bitter kalt uns so wurde nicht lange gewartet auf der Passhöhe sondern man fuhr die Superabfahrt hinunter nach Airolo, wo es wesentlich wärmer war und man die verdiente Stärkung zu sich nahm. Die Leventina hinunter ging es zügig voran und man erreichte bald Biasca wo der Weg nach links abzweigte und erst rund 42 km später auf dem Lukmanierpass den höchsten Punkt erreichte. Zuerst fuhr man aber auf Radwegen und der alten Kantonsstrasse durch eine sehr schöne Gegend bis nach Olivone, wo wir das Mittagessen einnahmen. Grüppchenweise oder auch solo wurde dann die 2. Hälfte des Anstieges in mehr oder weniger schnellem Tempo hochgefahren. Die Abfahrt hinunter nach Disentis entschädigte in keiner Weise die Anstrengungen des Aufstieges. Ein ständiges Schütteln auf der Betonstrasse und das viele Bremsen war eine regelrechte Belastungsprobe für Material und Mensch. Nicht alle getrauten sich am Schluss auch noch den Oberalppass hinauf zu strampeln und nahmen den Zug oder das Begleitauto. Wieder in Andermatt angekommen, wurden die Beine hochgelagert und dieser wunderbare Velotag langsam und gemütlich zu Ende gebracht.

3. Tag
Der Samstag war Alpenbrevettag und nach zwei wirklich schönen Tagen war das Wetter auch dementsprechend. Also nichts für Schönwetterfahrer. Trotzdem nahmen 3 von uns bei Regen und Nebel die Strapazen auf sich und probierten die 3 – 5 Pässe zu bewältigen. Zwei kamen durch und einer gab auf, was aber keine Schande ist. Pranom Graf und Edi Weber bewältigten diese Tour in knapp 7.50 Std. Ein paar nahmen am Nachmittag bei etwas freundlicherem Wetter doch noch das Velo unter den Hintern und bezwangen den Oberalp. Die meisten von uns machten sich aber einen gemütlichen Tag und lernten das Bergdörfchen etwas näher kennen. Am Abend wurde dann bei Speis und Trank die Taktik für den letzten Tag zurechtgelegt.

4. Tag
Bei wieder optimalen Wetterbedingungen wurde nach dem Frühstück das letzte Teilstück mit unterschiedlichen Ambitionen angegangen. Die unermüdlichen unter uns begaben sich auf den Weg um die Furka ein zweites mal hinauf zu fahren. Eine Gruppe fuhr mit dem Velo zum Bahnhof um sich auf dem gemütlicheren Weg, nämlich durch den Berg, nach Oberwald zu begeben. Aber auch ohne die Furka hatte es die Etappe in sich. Nur gut 105 Km lang aber auch über 3000m HD galt es zu überwinden ab Andermatt und ab Ulrichen waren immer noch 64 Km und 2100m HD. Der Nufenen hat auf einer Länge von 14 Km eine durchschnittliche Steigung von über 8%. Jeder in seinem eigenen „Tramp“ wurde diese „Steilwand“ hochgefahren. Die Abfahrt hinunter nach Airolo konnte man dann dafür wieder so richtig geniessen und man war eigentlich viel zu schnell beim Mittagessen. Bevor die „Furkagruppe“ eintraf, machte sich die kleinere Schar auf den Weg die alte Passstrasse (Tremola) mit dem Kopfsteinpflaster zu erklimmen. Auf diesen 14Km hinauf zum Gotthard Hospiz gibt das eine Gratismassage für den Hintern. Oben angekommen wurde sofort die rasende Abfahrt nach Andermatt absolviert galt es doch im Hotel alles aufzuladen, damit man noch rechtzeitig zum Nachtessen im Frohsinn eintraf. Das Ziel das wir uns steckten, hat ein Teilnehmer erreicht. Edi Weber aus Wil hat alle 12 Pässe gefahren. Nur bei der Schöllenen hat er „gekniffen“. Die Hauptsache war aber, dass alle wieder heil zuhause ankamen. Ausser 3 schleichenden Plattfüssen hatten wir auch keine technischen Defekte. Beim Essen wurden noch einmal ein paar Anekdötchen der letzten 4 Tagen erzählt und die meisten erwarten schon voller Ungeduld die nächste Tour, die uns in den nahen Schwarzwald führen wird.